
In der Gemeinderatssitzung vom 27.9.2017 ging es unter anderem um die Erhöhung der Musikschulgebühren, um ein Aldi/Rewe Projekt in der Talstraße
sowie die nicht ausreichenden Kapazitäten bei der Kinderbetreuung.
Doch der Reihe nach:
Musikschulgebühren steigen
Es ist für Bürger, die sich mit den Finanzen Waldbronn´s beschäftigen, keine Überraschung:
Nach den Erhöhungen der Gebühren bei Kinderbetreuungseinrichtungen - siehe hier-> -, den Erhöhungen von Gewerbesteuer und Grundsteuer - siehe hier-> - steigen nun auch deutlich
die Musikschulgebühren.
Interessierte Bürger können sich die entsprechenden Unterlagen im Bürgerinformationssystem der Gemeinde unter der Sitzung vom 27.9.2017 anschauen. Zum Bürgerinformationssystem hier->
Jedoch wird die Musikschule trotz dieser Gebührenerhöhungen weiterhin deutliche Verluste produzieren. Es wird mit Verlusten von über
240.000 gerechnet (soweit die Belegung der Musikschule trotz Gebührenerhöhungen stabil bleibt - was man bezweifeln könnte).
Schuld daran sind die signifikanten Personalkosten von € 522.000 - Tendenz steigend.
Etwa 440 Kinder und Jugendliche - lt. BNN - besuchen die Musikschule 2017/2018.
Jedes Kind/Jugendlicher wird bei diesen Personalkosten somit mit mehr als € 545 subventioniert.
Mit dieser Gebührenerhöhung wird jedenfalls das strukturelle Ausgabenproblem von Waldbronn nicht gelöst!
Aldi und Rewe wollen bauen
Aldi und Rewe wollen am Standort des derzeitigen Aldi in der Talstrasse bauen. Die Verkaufsflächen von Aldi sollen ausgeweitet werden (ca 300 qm auf 1.300 qm),
ebenso soll Rewe als Vollsortimenter mit ins Boot mit zusätzlichen Verkaufsflächen von 1.600 qm. DM soll unverändert mit rund 700 qm bleiben.
Die Verkaufsflächen insgesamt in der Talstrasse sollen sich also mehr als verdoppeln.
Die Strategie "Discounter neben Vollsortimenter" scheinen Aldi und Rewe gemeinsam auch an anderen Standorten durchzuführen (Emmendingen,
Ebermannstadt, Flensburg, Waldböckelheim u.a.). Letztendlich geht es wohl um Marktanteilsgewinnung gegen Lidl und Edeka.
Dies wird Achim Völkle als Inhaber des Edeka-Marktes deutlich treffen. Das inhabergeführte Unternehmen, das seit Jahrzehnten in Waldbronn ansässig ist, dürfte
damit deutlich unter Druck kommen. Auch wenn das Neubaugebiet Rück II für zusätzliche rund 700 Einwohner sorgen wird.
Erstaunlich, dass laut Informationen von Zukunft Waldbronn, mit Achim Völkle im Vorfeld weder seitens der Verwaltung und des
Bürgermeisters noch seitens der Mitglieder des Gemeinderats gesprochen wurde.
Mit Ausnahme der Freien Wähler. Diese sprachen im Vorfeld der GR-Sitzung mit Achim Völkle.
Es mag sein, dass Aldi als Eigentümer des Grundstücks entscheiden kann, welcher Vollsortimenter mit in´s Boot genommen wird.
Klar scheint jedoch auch zu sein, dass es sich um eine Allianz gegen Wettbewerber handelt.
Angeblich kann die Zentralisierung wohl etwas zusätzliche Kaufkraft nach Waldbronn bringen.
Mag sein.
Der verbliebene Einzelhandel (Bäckereien, Metzgereien, Bio-Läden) könnte jedoch ebenfalls unter Druck kommen.
Doch kurzfristig gedacht kann man natürlich auch sagen: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Kurzfristig gesehen könnten die Preise somit etwas nach unten
gehen.
Dass Preiskämpfe der Lebensmittel-Giganten auf dem Rücken der Lieferanten ausgetragen werden, ist dann eine andere Geschichte...
Übrigens fließen 85% des Umsatzes im Lebensmittelmarkt in die Taschen von Aldi, Lidl, Edeka und Rewe. Auch das Kartellamt sieht diese
Konzentration als bedenklich an. siehe beispielsweise hier->
Erstaunlich auch, dass das zusätzliche Verkehrsaufkommen durch diese Baupläne mit einer mehr als Verdoppelung der Verkaufsfläche sowie Rück II nicht
weiter thematisiert wurde bzw. nicht untersucht wurde.
...und die Kinderbetreuung
Ebenfalls nicht überraschend: Waldbronn hat keine ausreichende Anzahl an Kinderbetreuungsplätzen. Zukunft Waldbronn hat hierüber mehrfach
berichtet.
Und wieder geht es um außerplanmäßige Kosten. Für ein Provisorium sowie für Planungsleistungen einer Erweiterung des
Kindergartens Don Bosco um 3 Gruppen.
Wir erinnern uns: Je Gruppe wird mit mindestens € 500.000 Baukosten gerechnet. Für den Haushalt 2018 würden sich somit € 1,5
Mio. niederschlagen. Dass es mit den Baukosten nicht getan ist, liegt auf der Hand.
Doch damit sind die notwendigen Kinderbetreuungsplätze des Neubaugebiets Rück II in keinster Weise abgebildet.
Und ein möglicher Bedarf im Blick auf die Kinder anerkannte Asylbewerber ebenfalls nicht.
Die Aufstellung des Haushalts wird wieder einmal eine spannende Angelegenheit. Zumal Ergebnisse der Haushaltsstrukturkommission
bisher nicht vorliegen.